Samstag, 29. August 2009

Minenstechen, Patrouille und Checkpoint

Diese Woche begann ganz gut. Nach dem morgentlichen wecken, saubermachen und frühstücken ging es auch schon los.
Wir hatten direkt einen Geländetag, d.h. G36 abholen, Schminke auftragen, dann ging es aber erstmal in den Unterrichtsraum, denn wir mussten erstmal die 2 Patrouillenarten kennenlernen, zum einen gibt es da die Patrouille zur Erkundung, die bei Feindkontakt ausweicht, also die Beine in die Hand nimmt und die Aufklärungspatrouille, diese setzt nach und versucht den Feind auszuschalten.
Danach ging es ab ins Grüne. Dieses mal gab es 2 Stationen die erste war mal wieder einen Platz der Gruppe zu errichten, also Zelte aufbauen, Feuerstelle ausbauen und Tarnung errichten. Dann mussten wir eine Karte, mithilfe von einem Aufgabenzettel mit Fragen, skizzieren. Nach einiger Zeit gab es dann auch schon Mittagessen, da es mal wieder aus dem Feldgeschirr kam, war es nicht sonderlich gut. Man muss einfach immer wieder betonen, dass das Essen aus dem Feldgeschirr direkt schlechter schmeckt.
Jetzt kam allerdings der spaßige Teil, unsere Gruppen waren mit Patrouille dran, ich war in der Erkundungspatrouille. Also liefen wir schön durchs Gelände und hielten nach dem Feind ausschau. Ah bevor ich es vergesse wir bekamen Munition, natürlich nur Manövermunition also "Platzpatronen", aber damit macht es halt einfach mehr Spass, als gar nichts in der Waffe zu haben und da die Vormittagsgruppen sich nicht gesehen hatten, hatten diese noch ihre Munition übrig und mussten diese uns geben, so hatten wir knapp 20 Patronen, statt 8. So die Waffe war geladen, die Sonne brannte vom Himmel, die Ausrüstung war bis auf Kleinigkeiten abgelegt und wir marschierten in Schützenreihe durch den Wald. Über Handzeichen kommunizierten wir mit dem Gruppenführer und wir arbeiteten uns ins Feindesland vorran. Nach einer guten Stunde kamen wir dann an einer Baumreihe an. Ich war im Truppe 1 eingeteilt, d.h. ich lief sehr weit vorne, jetzt wurden wir vor geschickt. Tja und bevor ich realisierte das ich eine Mütze mit Schatten hinter dem Gebüsch erspähte, ertönten auch schon die Schüsse und wir warfen uns nur noch auf den Boden. Jetzt ging es im gleiten und sprinten zurück. Immer schön mit Überlaufen und Sicherung geben. Nach einem gefühlten 500 Meter Sprint kamen wir endlich an eine sichere Stelle. Dort warteten wir. Nach ein paar Minuten war der Feind in Sicht. Eigentlich sollten wir jetzt ein bisschen Gefechtsschießen üben, aber leider konnte man nicht viel sehen, da dort Häuser und Hügel waren und da eine Falschmeldung kam wurde die Übung unter- und abgebrochen. Deshalb blieb für mich die Schießerei leider aus. Alle Trupps konnten beim ersten zusammentreffen (Fairerweise muss man sagen, wäre mein Trupp und ich dort völlig wehrlos niedergemetzelt worden) mal schießen, außer Trupp 1. :(
Jetzt ging es auch schon zurück zur Kompanie und der Tag war mehr oder weniger vorbei. Man muss aber sagen, das ganze hat echt spass gemacht, irgendwie bekam man, auch wenn es nur eine Übung war, richtig Adrenalinstöße.

Der Dienstag war eigentlich sehr locker, der Tag fing mit Individualsport an. Da ich noch einiges an meiner Ausdauer machen muss, bin ich eine Kasernenrunde laufen gegangen. Danach guckte ich den anderen noch beim Beachvolleyball zu. Nach dem duschen hatten wir nur noch Unterricht, der Schwerpunkt dabei lag auf Checkpoint. Also was man beachten muss und wie diese aussehen. Ein Checkpoint wird meist nach einer Kurve aufgebaut. Dieser wird errichtet um zu kontrollieren, wer wo lang fährt und den Waffen- bzw. Drogenschmuggel zu unterbinden. Außerdem kann man gesuchte Personen erfassen. Nach einer Kurve wird er gebaut um überraschend zu wirken, da man ja nicht möchte, dass "die Bösen" umkehren, sobald sie diesen sehen. Diese Checkpoints sind meistens zeitlich begrenzt, d.h. sie werden in 5 Minuten aufgebaut und stehen vielleicht 2-3 Stunden. Deshalb nennt man diese auch TCP (Temporary Checkpoint). Feste Checkpoints stehen z.b. vor Feldlagern, da man dort Permanent kontrolliert wer rein fahren möchte. Das war es dann eigentlich auch schon wieder für den Tag.


Den Mittwoch und Donnerstag packe ich mal zusammen, da es quasi 2 mal das gleiche war. Mittwochs haben wir nur alles erklärt bekommen und Donnerstags mussten wir es dann jeweils selber anwenden. Also wir ging es mal wieder ins Gelände für die 2 EAKK-Tage (Einsatzvorbereitende Ausbildung von Konfliktverhütung und Krisenbewältigung). Dafür holten wir unsere Gewehre und gingen zum Hubschrauberlandeplatz. Dort wurde die Kompanie in 5 etwa 20 Mann starke Gruppen unterteilt. Meine Gruppe ging die Stationen in folgender Reihenfolge ab. Die erste Station war

Mine-aware. Dort mussten wir erstmal ein paar Wissensfragen zu Minen und Minenfeldern und das Verhalten bei diesen beantworten. Nachdem wir ein paar Hölzer im Wald gesucht haben um Markierungen legen zu können, legten wir unsere Sachen ab und durften ein bisschen Minenstechen üben. Das ganze ist schon recht ätzend, da man sich nicht bewegen darf, außer hinhocken und aufstehen und dabei mit einer Nadel im Gras bohren muss. Hört sich vielleicht chillig an, aber das geht übelst auf die Knie und Knöchel. Am 2. Tag durften wir hier nichtmal den Rucksack etc. ablegen, da diesmal simuliert wurde, das man nicht ins Minenfeld rein, sondern aus dem Minenfeld raus will. (Rein geht man z.b. um Kameraden zu retten, die drin sind) Und diesmal stachen wir auch knapp 60 Minuten statt den 30 vom 1. Tag. Aber da der Tag noch früh war, ging es von der Hitze und so war diese Übung ok.


Die zweite Station war

die Patrouille. In dieser Station sollten wir also so tun, als ob wir im Ausland auf Patrouille wären und auf uns kamen eine paar "Lagen", also Aufgaben zu. So die 1. Patrouille sah wie folgt aus. Wir stellten uns auf, ein Fernmelder (Funker), ein EOD-Trupp (Kampfmittelräumungstrupp) und ein Sani-Trupp wurden eingeteilt und wir marschierten los. Nach einer kurzen Zeit kamen 2 verkleidete Ausbilder auf uns zu und wollten Medikamente von uns, sie kamen dabei sehr nah und unsere Aufgabe bestand darin, diese abzuweisen und auf das Krankenhaus zu verweisen. Die 2. Lage waren 2 Kampfmittel auf der Straße, darum musste sich der EOD-Trupp kümmern. Bei der 3. Lage kamen die 2 Ausbilder nochmal auf uns zu und bedankten sich herzlich für unsere Hilfe. Dabei kamen sie sehr nahe und wollten uns was schenken. Wir mussten zwar wieder nett bleiben, aber die Geschenke natürlich ablehnen. Nach der Patrouille war noch eine Nachbesprechung, dabei wurde ich ermahnt, weil ich zu viel gelacht habe bei den Situationen. Aber hey wenn die Ausbilder auf einen zukommen und das so lustig spielen, was will man tun. :) Außerdem wurden bei der 2. Lage nur 1 Kampfmittel gefunden und auch erst 5 Meter vor der Bombe gesehen (Das Ding sieht man eigentlich locker auf 50 Meter Entfernung). Am 2. Tag waren die Lagen ein wenig neu und etwas "heikler". Die 1. Lage sah wie folgt aus. 2 Zivilisten mit Schusswaffen kamen auf uns zu, da wir uns allerdings in einem Land befinden, in dem Schusswaffen erlaubt sind, mussten wir diese Personen nur kontrollieren. Einer der Lagendarsteller hatte natürlich seinen Waffenschein nicht dabei. Aber nach der Meldung bei der Polizei (denn wir dürfen die Waffe nicht abnehmen) konnte die Patrouille weiter marschieren. Bei der 2. Lage war ein Zivilist in ein Minenfeld geraten und schwer verletzt, nachdem der EOD Trupp sich bis zum Verletzten "durchgestochen" hat und der Sanitrupp den verletzten geborgen hat, ging es auch weiter. Bei der letzten Station kam ein Zivilist mit einer Bombe in der Hand auf uns zu. Jetzt war höchste Alarmbereitschaft geboten, da der Zivilist nicht auf Deutsch bzw. Englisch reagierte musste unser Dolmetscher ran und den Zivilisten auffordern das Kampfmittel auf den Boden zu legen und sich zu entfernen. Da der Zivilist kooperierte, da er die Bombe nur gefunden hat und sie uns nur zeigen wollte, war die Situation somit auch entschärft. In der Nachbesprechung wurde uns auch gesagt, dass wir im Grunde schonmal besser als am Tag davor waren. Aber ein paar Fehler macht man ja trotzdem noch.


Somit kommen wir auch schon zur 3. Station, diese war

Personenkontrolle. Hier lernten wir am 1. Tag wie man eine Person richtig hinstellt und kontrolliert, so dass 1 weiterer Soldat ohne weiteres wirken kann (also schießen) ohne das wir in Gefahr sind, falls die Person faxen macht und wir alles finden können. Außerdem lernten wir noch 1-2 Griffe wie wir die Person zu Boden kriegen und dort halten können. Am 2. Tag mussten wir das gelernte dann anwenden. Dabei teilten wir uns in 3er Gruppen auf und einer bekam immer eine Waffe die er verstecken musste und ein anderer musste diese dann finden und uns überwältigen. Viel mehr gibt es hier nicht zu sagen, außer dass die Personenkontrolle bei Konzerten etc. eher ein Witz ist und man es direkt lassen könnte, denn das bisschen abklopfen reicht definitiv nicht aus um etwas zu finden.


Die 4. Station war dann die

KFZ Kontrolle. Das heißt bei einem Checkpoint werden nicht nur Personen sondern auch Autos kontrolliert. Hierzu lernten wir am 1. Tag worauf zu achten ist. Am 2. Tag wurden wir dann geprüft, d.h. ein Ausbilder fuhr weg, versteckte Waffen bzw. Bomben und kam angefahren. Dann mussten wir das Auto erstmal anhalten lassen, den Fahrer bitten Motor und Radio auszustellen, Auszugsteigen und Ausweise zu kontrollieren. Jetzt ging es los, das Auto wurde von vorne nach hinten durchsucht. Dabei lässt sich 1 Soldat alles vom Fahrer zeigen und 3 Soldaten sichern. D.h. wenn der Fahrer eine falsche Bewegung macht wird er erschossen. Bei der ersten Gruppe waren die Sicherer leider nicht so gut und so wurde der kontrollierende Soldat erschossen. Tja sollte man vielleicht die Augen aufmachen. Meine Gruppe war schon was besser, unsere Sicherung stand stets gut. Die Pistole wurde gefunden und der Fahrer überwältigt. Leider wurde ein Taschenmesser im Brillenfach und die Bombe unterm Auto übersehen, aber nun ja was will man tun. :)
Aber so sah man wenigstens wie gründlich man echt suchen muss, da man so schnell etwas übersieht.


Die letzte Station an diesen Tagen war der

TCP. Also der Checkpoint der schnell aufgebaut werden soll und der nicht stationär ist. Dazu gibt es eigentlich nicht wirklich viel zu sagen. Außer das wir diesen Halbwegs ordentlich aufgebaut haben. Vielleicht ein bisschen zu langsam, aber das muss man halt üben.


Am letzten Tag, also den Freitag hatten wir nur noch etwas Unterricht über das Leitbild der Luftwaffe bei unserem Bataillonskommandeur und noch ein wenig Unterricht über den Wachdienst. Dann hatten wir auch schon um 11:30 Uhr Dienstschluss und es ging nach Hause.

Danke fürs lesen. :)

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