Samstag, 12. September 2009

Krieg spielen

Es ist mal wieder so weit. Und dies wird auch einer der letzten Posts von meiner Grundausbildung. Es ist eine Menge passiert und ich gebe euch jetzt mal einen Einblick der letzten 2 Wochen.


Der Montag (31.08.09) begann mit Milfit, das heißt wir haben unseren guten alten Freund den Baumstamm Manfred ausgepackt. Diesmal sogar noch seine ca. 8 Kinder genommen und sind mit diesen ein bisschen laufen gegangen, nach ca. 1-1,5km joggen ging es dann auf den Sportplatz wo wir ein paar weitere Fitnessübungen und Spiele gemacht haben. Naja nach guten 2 Stunden Sport ging es auch wieder zurück, duschen. Danach haben wir die Unmittelbaren Zwang Gesetze kennen gelernt. Diese verwendet man, wenn man z.b. Wachdienst hat. Es gibt 15 Paragraphen, die aber nicht sonderlich kompliziert sind. Die beinhalten im Endeffekt nur wann, wo, wem und womit man jmd körperliche Gewalt antun darf. :)
Außerdem habe ich an diesem Tag noch ein großes Zelt abgebaut und eine Frau von der BSW, das ist so nen Rabatt-System für Bundeswehrangehörige und Beamte und allg. Leute die im öffentlichen Dienst tätig sind. Naja ich finde es net so toll, denn es gibt zwar viele Partner und man bekommt bei jedem so 5% Rabatt, aber man muss auch eine Jahresgebühr von knapp 30 Euro zahlen, und bis man das raus hat, muss man ja erstmal für 600€ einkaufen gehen. Wie dem auch sei, das war es an dem Tag soweit.

Am Dienstag hatten wir über den ganzen Tag unsere Einplanung, d.h. jetzt haben wir endlich erfahren wo wir nach den 3 Monaten AGA hinkommen. Und da knapp 120 Gespräche ein bisschen dauern, war halt der ganze Tag für drauf gegangen. Ich komme ab dem 01.10.09 nach Cochem zum Jagdbombergeschwader 33. Erst sollte ich da in die Infanteristische Kampfeinheit. Allerdings wollte ich mich nicht 6 Monate lang, klein, grün und hässlich machen. Deshalb habe ich darum gebeten dort ins Büro gesteckt zu werden. Und das passiert jetzt auch. Allerdings weiß ich noch nicht, was ich ganz genau dort machen werde. Aber ich bin mal gespannt. Kurz vor Dienstschluss hatten wir dann noch eine halbe Stunde lang ein kleinen Milfit Wettkampf, unter den einzelnen Gruppen. Dort mussten wir laufen, Sit'ups, Liegestütze und Strecksprünge machen. Meine Gruppe hat leider verloren. Aber naja, Hauptsache der Tag war langsam rum und wir hatten ein wenig Freizeit.

Am Mittwoch hatten wir dann endlich Wachdienst, wo wir das wissen, was wir Montags gelehrt bekommen hatten, anwenden sollten. Dazu haben wir uns wieder in unseren Gruppen versammelt, wie schonmal erwähnt, ich bin Gruppe 6 und es gab 4 Stationen. Diese waren in unsere Reihefolge wie folgt. Als 1. hatten wir gelernt worauf es beim Streife laufen ankommt. Im Endeffekt, nichts besonderes, man läuft !!!ruhig!!! herum und kontrolliert die Soldaten die einem über den Weg laufen nach ihrem Ausweis und gibt Meldungen an den OvWa (Offizier vom Wachdienst). Danach hatten wir die Station, in der Simuliert wurde das man jmd erwischt hat, der eine Straftat begeht. Wichtig hierbei ist das man diesen laut anruft und zur Not einen Warnschuss abgibt. Danach hatten wir die Station Flaggenparade. Also das Flagge hissen oder bei der Bundeswehr besser gesagt "heißt die Flagge". Also das hoch und niederholen der Flagge am Mast, die Bestandteil der Flaggenparade ist und das dazu gehörige Still gestanden und die Flagge grüßen. Als letzten hatten wir dann noch die Fahrzeug Kontrolle. Diesmal aber nicht wie bei der EAKK, also Bomben und Waffen finden. Sondern nur das Fahrzeug und den Fahrer nach Fahrauftrag und Ausweis kontrollieren.

Das war der Vormittag. Am Nachmittag ging das ganze dann als Übung los. Diese war so aufgebaut, dass immer eine Gruppe, den kompletten Wachdienst übernommen hat und die Ausbilder "Lagendarsteller" spielten. Ich war als erstes mit 2 Kameraden auf einer der beiden Streifenwege unterwegs. Am Ende des Streifenwegs saßen dann 2 "besoffene" und wehrten sich gegen unsere Festsetzung. Aber mit ein bisschen Gewalt haben wir diese dann doch überzeugt mit uns mitzukommen. Als nächstes war ich der Wachhabende, das ist quasi der Chef vor Ort. Meine Aufgabe bestand darin, die Leute einzuteilen und alles dem OvWa zu melden. Danach ging ich nochmal den 2. Streifenweg, wo die Lage leider was langweilig war und dann ging es auch schon zurück zur Nebenwache (wo die ganze Übung stattfand) und weil wir die letzte Gruppe waren und es mittlerweile 23 Uhr war, ging es dann auch zurück in die Kompanie und mit der Waffe ins Bett.


Am Donnerstagmorgen gaben wir die Waffen ab und hatten eine Menge Formaldienst, da wir ja schließlich am dem darauf folgenden Samstag unser Gelöbnis hatten. Außerdem hatten wir noch ein paar Infos über die Truppen-EAKK-Übung, von der folgenden Woche bekommen.

Am Freitag hatten wir kurz eine Battailons-Gelöbnis-Vorbereitungs-Übung. Also alle Kompanien haben schonmal den Einmarsch und den Ablauf des Gelöbnisses geübt. Ab 11 Uhr hatten wir dann auch Dienstschluss und wir sind nach Berlin rein gefahren. Ich muss sagen, Berlin ist nicht ganz meine Stadt, 1. viel zu groß und 2. bin ich anscheinend zu spießig für die ganzen Punks, Emos, Rechten und was da noch so alles rumläuft. Selten so viele verschiedenen Szenen gesehen. Also damit will ich niemanden zu nahe kommen, soll gerne jeder machen was er für richtig hält. Aber das ist einfach nicht meine Welt.

Jetzt war unser großer Tag gekommen, der Samstag, der Tag des Gelöbnisses, das ist der Tag in der Grundausbildung an dem man gelobt Deutschland zu verteidigen oder so. Hab nicht so genau hingehört. Denn gut 1 Std lang ruhig zu stehen nervt. :) Dann war doch noch ein kleiner Standortbiwak und Tag der offenen Tür. Insgesamt also ein recht netter Tag mit viel Unterhaltung. Über dieses Wochenende bin ich dann auch in Berlin geblieben, da es sich kaum gelohnt hätte nach Hause zu fahren.

Den Montag hatten wir frei.

Am Dienstag ging es dann auch schon auf die Truppen-EAKK-Übung. Wir verlegten also nach Lehnin, das ist sowas wie Platkow nur in groß. Also dort ist eine riesige Schießbahn und ein richtiges Feldlager wo man Checkpoints aufbauen kann, dann ein riesiger Wald und ein Dorf, wo man Patrouille laufen kann usw. Das war dann auch die Übung. Es war insgesamt eine 36 Stunden Übung. Das heißt Dienstag um 12 Uhr ging es los. Wir wurden in 3 Züge eingeteilt und hatten dann wieder Stationen. Die erste Station für meine Zug war Checkpoint bis 16 Uhr. Das heißt mit Personenkontrolle, Torposten, KFZ-Kontrolle, Sicherungsstände etc. Danach hatten wir Patrouille, wobei man da sagen muss. Das man 1 Patrouille ging und in der Zeit wo die 2. lief, hatte man quasi frei, dass ging dann weitere 4 std bis 20 Uhr. Und die letzte Station war Bereitschaft, d.h. man hat frei und kann schlafen, aber wenn man alarmiert wird, muss man in 5 Minuten bereit sein. Also schön in Klamotten schlafen. Dies ging bis 24 Uhr. Die ersten 12 Stunden waren also rum.

Direkt danach ging es dann bei uns mit Patrouille bis 8 Uhr morgens los. Danach hatten wir Bereitschaft bis 16 Uhr und dann nochmal bis 24 Uhr Checkpoint. Und dann war die 36 Stunden Übung auch schon geschafft.

Um noch einen kleinen Rahmen zu bringen. Also gespielt wurde ein Einsatz in dem wir 2 verfeindete Gruppen trennen mussten. Bei der Patrouille hatten wir das 1. mal mit einem Jäger zu tun von dem wir ein paar Informationen bekamen und bei der 2. Patrouille gingen wir in ein Dorf, in dem unglückliche Leute waren, die der XFOR (so war unser Einsatzkommando) die Schuld gab. Also alles ein wenig angespannt. Beim Checkpoint wurden wir erst von dieser Gruppe aus dem Dorf über Flugblätter beleidigt. Dann mussten wir eine Sitzblockade dieser Gruppe auflösen, mit Gewalt versteht sich. Und am Ende wollten die unser Lager stürmen, da kam es dann zu einer 30 Minuten andauernden "Schießerei" (natürlich Platzpatronen, aber die ganze Situation, mit Stellungen beziehen usw. war echt spaßig.

Am Donnerstag hatten wir dann noch Gefechtschießen. D.h. wir wurden in 12er Gruppen eingeteilt, jeder bekam 50 Patronen und dann hieß es "blei in die Heide". Dieser Spaß wurde nur am Abend noch getoppt. Denn als es dunkel wurde, war die 2. Runde mit 30 Leuchtspurpatronen dran. D.h. als erstes kam die Signalpistole zum Einsatz und dann schoss man mit rot Leuchtender Munition in die Dunkelheit. Hatte irgendwas von Star Wars. :)
In der Zwischenzeit, wo die anderen 9 Gruppen dran waren durften wir unseren Schlaf nachholen.

Freitags um 2 Uhr kamen wir auch endlich wieder in Straußberg an. Dann sind wir auch direkt ins Bett und morgens mussten wir nur noch ein wenig sauber machen und aufräumen und um 10:30 ging es dann nach Hause.

Das war es soweit von mir. Und auf in die letzten 2 Wochen.