Freitag, 31. Juli 2009

Blut und Wasser

Naja diese Woche kam ich mit neuer Energie zu meiner Kaserne. Außerdem hab ich den Vorsatz getroffen etwas mehr freiwilligen Sport zu betreiben, so dass ich nicht ganz hinten hinterher hinke. Naja gut, Sonntag erstmal angekommen und zeitig ins Bett gegangen. Montag mit dem morgentlichen "15. Kompaaaaanieee aauuuufstehen" geweckt worden und erstmal geguckt, was die Woche so bringt. Montags ging es dann mit Sack und Pack in den Wald auf unserem Kasernengelände, dort wurden wir erstmal wieder in Gruppen eingeteilt und sind Stationen abgelaufen. Bei der 1. Station haben wir geübt wie man sich schnellstmöglich bei Beschuss in Deckung schmeißt und das Feuer geregelt erwidert und taktisch das Magazin wechselt. Die nächste Station war unsere Hiba (Hindernisbahn), diese wurde uns von einem Hauptgefreiten vorgemacht und wir durften das ganze dann nachmachen. Die Hindernisbahn besteht aus 11 Hindernissen (wenn ich mich nicht verzählt habe), die wie folgt aussehen.

1. Hindernis sind ein paar Holzbalken in einer Höhe von ca. 60-70 cm auf die man Hoch springen und dann wieder runter oder auch direkt rüber, wie man es halt schafft.

2. Ein Balken in etwa 1,40-1,50 m Höhe, über den man steigen muss.

3. "Hühnerleiter", man geht Balken wie eine Treppe hoch, am Ende ist ein kleiner Balken über den man noch drüber steigt und springt dann runter. Dieser Sprung ist aus ca. 2,30 Meter

4. Dies sind aufgereite X über die man gehen muss.

5. 2 Balken einer in 20-30 cm Höhe, direkt dahinter einer in 40-50 cm höhe. Also ne kleine Treppe, dann einen ca. 1,3m Sprung.

6. eine 2m Wand. Das einzig wirklich schwere Hindernis.

7. Schwebebalken, also ein ca. 5 meter langer Balken über ein ca. 2m tiefes Loch.

8. unter Stolperdraht hergleiten (Bundeswehrwort für kriechen oder robben)

9. Durch Stolperdraht hüpfen (in Filmen sieht man das immer mit Autoreifen)

10. wieder gleiten und sich in ein 1,8m tiefes Loch (soll eine Stellung darstellen) fallen lassen, dann wieder rausklettern.

11. in ein 1,8m tiefes loch springen, so tun als ob man ne Handgranate wirft, also kurz ducken und wieder raus.

Im Grunde ist das alles gut machbar, außer die Wand, da brauchen viele Hilfe. Liegt aber vlt auch noch an falscher Technik.


Danach haben wir tarnen gelernt, d.h. wir durften uns das erste mal schminken und unsere Kampfhelme mit Gras etc. schmücken.

Am Ende des Tages mussten alle Kompanien auf dem großen Platz antreten und die Aufstellung für die Bataillionsübergabe üben, danach hatten wir frei. Und ich hab den Vorsatz sogar eingehalten und bin eine Kasernenrunde (ca. 5,6km) joggen gegangen.


Dienstag war es dann soweit, ich wurde GvD, d.h. ich sitze 24 Stunden lang auf dem Flur, grüße alle Vorgesetzten und passe auf, dass abends alle ins Bett gehen und morgens alle aufstehen. Außer zu einem Unterricht, der halt wichtig war, wenn man sich Verpflichten lassen will, habe ich nichts besonderes, außer dem o.g. getan.

Mittwoch, da ich noch bis 7 Uhr GvD war, durfte ich "15. Kompaniee auuuufsteeeehen" brüllen. Ansonsten war ich nur etwas übermüdet, weil ich nur 2,5 Stunden Schlaf hatte, da man den GvD zu zweit macht und immer einer wach sein muss. Naja gut, als der andere schlafen ging, hab ich es mir dann auf dem Stuhl "gemütlich" gemacht, aber so nen richtiges Bett ist schon schöner.
Heute war dann Hiba richtig angesagt, also diesmal mussten wir quasi auf Zeit da durch, hab mich einmal richtig fein aufs Maul gelegt und danach tat mir alles weh (also wegen der Anstrengung allg. nicht NUR wegen dem aufs Maul legen). Zwischendurch haben wir dann für den Bataillionskommandeur salutiert, d.h. wir haben uns von der Hauptwache an auf beide Seiten aufgestellt immer mit nem Abstand von ca. 2m zwischen jedem Soldat und standen Still. Er ist dann auf nem Jeep an uns vorbei. Dies wurde gemacht, weil sein letzter Tag war. Danach ging es nochmal kurz auf die Hiba und dann mussten wir uns den Ausgehanzug anziehen und die richtige Bataillionsübergabezeremonie durchführen. Dies lief in etwa so ab, dass erst jede Kompanie, wie Montags geübt, auf den Platz einmaschierten und dann ein paar Reden von dem alten und neuen Bataillionskommandeur und eine Rede von dem Regimentskommandeur gehalten wurden. In der Zeit durften wir dann die ganze Zeit in der Sonne still stehen. Im ganzen dauerte das ca. 1 Stunde und war sehr langweilig. :)

Donnerstags haben wir in einem Unterricht diverse Sperren kennengelernt und warum man diese aufbaut und wie man diese schützt. Danach ging es zum Blut spenden und Blutgruppe feststellen, da konnte ich aber nicht mitmachen, weil ich 2 Wochen vorher ja noch im Krankenhaus Medikamente bekommen habe. Außerdem habe ich eine Strafarbeit aufbekommen, weil ich angeblich ein Befehl missachtet habe. Als ich mich dann erklärte, ging es dann eher nur noch ums Prinzip und ich musste trotzdem aufschreiben was ein Befehl ist und wofür dieser gut ist.

Heute morgen um 7 Uhr musste ich dann mein aufgeschriebene Strafarbeit abgeben, naja ne halbe Seite war leider nicht genug und ich muss das jetzt nochmal neu machen und am Montag abgeben. Außerdem haben wir wieder ein Sport gemacht und hatten noch einen Unterricht über Alarmposten. Danach ging es dann auch schon ins Wochenende.


Im groß und ganzen muss ich sagen, dass diese Woche sehr angenehm war, da die Hiba zwar z.b. schon anstrengend war, aber man wenigstens jeden Tag um 17-18 Uhr frei hatte. Dann kann man wenigstens noch etwas machen.

Danke fürs lesen.

Freitag, 24. Juli 2009

Schießtraining und ABC-Lehrgang

So, der Mittwoch ist angebrochen und das heißt wir fahren nach zum Schießtraining.

Am Abend vorher mussten wir noch je zu zweit eine Verlegetasche packen, was sich als ziemlich nervig heraus stellte, aber dazu nachher noch mehr.


Also, da die Busfahrt gut 1,5 Stunden dauerte mussten wir natürlich früher aufstehen. Um genau zu sein um 4:30 Uhr. Dann hatten wir 45 Minuten Zeit um vor der Kompanie anzutreten, um dann zum Frühstück zu gehen, dies taten wir dann auch. Jetzt kam aber das erste Problem. Um 5:45 Uhr mussten wir vom Frühstück wieder zurück sein. Das wäre auch eigentlich kein Problem, allerdings macht die Kantine erst um 5:30 Uhr auf. D.h. wir standen gute 10 Minuten vor der Kantine um dann im Eiltempo durchzurennen, dass nötigste zu packen und runterzuwürgen. (Man darf ja nicht vergessen, wir sind gut 120 Mann, wenn man da hinten ansteht dauert das ein wenig.)

Wie dem auch sei, es hat geklappt und bis auf den halbleeren Magen war auch alles gut. Jetzt mussten wir unsere Ausrüstung holen, das bedeutet:

  • ordnungsgemäß gepackter Rucksack = Klappspaten, Zeltplane, Natorolle (1 Satz Kleidung), Nässeschutz und Isomatte. Darauf schnallt man dann seinen Schlafsack.
  • die Koppel, das ist sowas wie nen Gürtel, da sind die Magazine, die Feldflasche, das Feldgeschirr und normalerweise noch die ABC-Tasche.
und natürlich die Verlegetasche.

Danach bekamen wir unsere G36, das ist das Standardinfanterie Sturmgewehr der Bundeswehr. Naja viel gibt es dazu nicht zu sagen. Ist halt recht groß, wiegt 4 kg, sieht wie ne Plastikwaffe aus und man darf es NIE aus den Augen lassen, sobald man es bekommen hat, d.h. man nimmt es mit zum essen, zum Sport, zum Klo und sogar zum schlafen.

Gut alles war gepackt und wir durften und in die Busse setzen und die Fahrt begann, zu dem Zeitpunkt waren auch alle noch gespannt und happy.


1,5 Std waren vergangen und wir kamen an einer alten NVA Kaserne an. Dort durften wir dann unsere Zimmer belegen, feine 8 Mann Zimmer in denen man sich kaum drehen konnte. Man muss echt sagen, dagegen ist unsere Kompanie in Strausberg echt Luxus. Da es keine Spinte gab musste man aus der Tasche leben, da man sich diese aber mit einem Kameraden geteilt hatte war dies einfach nur nervig, da man sich nie sicher war ob man seine eigenen Klamotten an hatte.

Nun gut, der 1. Zug ging jetzt zur Schießbahn und wir, also der 2. Zug wurde in 4 Gruppen unterteilt und fing das ABC Training an. Diese 4 Stationen sahen wie folgt aus.
An der 1. Station bekam man erstmal das fehlende Material und wie und wann man dieses benutzt, dies waren einfache Verbände, bishin zu Dekontaminierungspulver.
An der 2. Station wurde uns gezeigt welche Klamotten man bei einem ABC Anschlag anzieht und wie man es wieder auszieht, dies war dank der Gummihandschuhe die schon 2-3 Leute vorher vollgeschwitzt haben ziemlich widerlich. Wie man Kleidung auszieht weiß man zwar im Grunde, aber wenn alles kontaminiert ist, dann muss man halt wissen wie man was am besten anfasst.
An der 3. Station wurde die ABC-Maske auf ihre dichtigkeit überprüft.
An der 4. Station war dann der Maskendrill, d.h. innerhalb von 10 Sekunden muss man die Maske, mit geschlossen Augen aus der ABC-Tasche holen und richtig aufsetzen.

Am Abend haben wir dann noch Sport gemacht. Dieser bestand erst aus ca. 800-1000 Meter joggen. Und auf einer großen Sandfläche durften wir dann noch paar mal im Kreis laufen (ein 60 Mann Kreis ist groß) viele Liegestützen machen und "Vertrauensspiele", wie z.b. eine Kette bilden und die Kameraden über sich heben und nach hinten durchreichen. Danach wieder ca. 800-1000 Meter joggen. Danach war ich zwar erstmal kaputt, aber es ging gerade noch so. Jetzt ging es noch zum Abendessen und danach durften wir duschen. Nun bekam ich in nem kurzen Einzelunterricht beigebracht, wie man das G36 auseinanderbaut, reinigt, zusammenbaut, kontrolloert und sichert. Als es dunkel wurde haben uns unsere Ausbilder vorgeführt, wie man sich im dunkeln verhält. Zum einen Tarnlichter für Autos, dann nicht laut schreien, alles was Krach macht vermeiden, Leuchtsignale etc. pp.

Dann war es 23:20 Uhr und wir wurden nach etwas Lob für den guten Tag durften endlich schlafen gehen. Ah doch nicht, da irgendein Depp sein Zeug nicht zusammen halten kann mussten wir um 23:35 Uhr nochmal draußen antreten, da dieser aber aus dem 1. Zug war musten nur diese das Zeug suchen gehen und wir konnten dann doch endlich unseren Schlaf bekommen.

Der nächste morgen begann, um 4 Uhr...Morgensport stand auf dem Programm, ich dachte mir, hey legst du doch mal die Einlagen die du für Sport hast in die Kampfstiefel. Hier sei vlt nochmal erwähnt, dass joggen in Kampfstiefel echt ätzend ist. Naja der grandiose Einfall mit den Einlagen hat mir erstmal an jeder Ferse eine Blase eingebracht. Naja nach dem Morgensport, der mich ziemlich fertig gemacht hat, konnten wir dann Frühstücken. Danach waren wir dann mit G36 schießen dran und haben über den ganzen Tag mit scharfer Munition auf Zielscheiben in verschiedenen Übungen geschossen. Naja da dies mein erstes schießen war, war es nur halb erfolgreich. Paar Übungen hab ich bestanden, ein paar aber auch nicht. Macht auf alle Fälle spaß, das einzige was nervt, dass man zwischen jedem Durchgang gut 1 - 1,5 std wartet.
So und jetzt kam der härteste Teil der 3Tage. Wir machten einen "6 Km Eingewöhnungsmarsch" natürlich voll bepackt. Das bedeutet die oben genannten Teile, also Koppel + Rucksack + Schlafsack + Gewehr + Helm, geschätzt dürfte das 15-18 kg wiegen. Man sollte jetzt noch erwähnen, dass 1 Stunde angesetzt war. Also fassen wir zusammen, 6 Km in 60 Minuten mit 15-18 kg zusatzgewicht und 2 Blasen an den Füßen. Naja ich sag mal so, zum Glück haben wir ein paar recht sportliche Leute, die mich geschoben, gestützt und gezogen haben. War zwar nicht der einzige der so am Ende war, aber da merkt man echt ab wann man behaupten kann, man hat Ausdauer, die ich mir definitiv in den nächsten 2-3 Wochen antrainieren muss. Um sich ungefähr vorzustellen wie fertig ich war, sollte man einfach mal 400 Meter im vollsprint rennen und danach nochmal 1-2 km in nem ordentlchen Tempo joggen. Also um es kurz zu machen ich war völlig am Ende. :)

Nun gut, was einen nicht tötet, das macht einen härter. Alle haben es überlebt und alle hatten dicke Füße und waren gut fertig, denn die Leute mit genug Ausdauer mussten uns schwächeren helfen.

Um 22:30 Uhr lagen wir dann auch schon im Bett.


So heute morgen wurden wir wieder um ca. 4 uhr geweckt und es kam die Ansage, dass wir in 10 Minuten draußen stehen müssen. Da wir zu langsam waren mussten wir das ganze wiederholen. D.h. wir sollten uns wieder ins Bett legen und nach 8-10 Minuten wurden wir wieder geweckt, diesmal hatten wir allerdings nur 5 Minuten Zeit. Jetzt hatten wir es auch geschafft und es ging wieder zum frühsport, mit noch mehr Blasen an den Füßen, einen gelaufenen Wolf und Rückenschmerzen. Netterweise war es diesmal eher ein lockerer Sport, was nicht bedeutet, dass ich nicht wieder ziemlich kaputt war. Das lag aber eher daran, dass die Anstrengungen des vorherigen Tages noch in den Knochen steckte und natürlich auch an mangelnder Kondition.

Danach gingen die Kameraden zum P8, die Standard Pistole, schießen. Da ich darin noch keine Ausbildung habe, hatte ich die gloreiche Aufgabe die Kaserne mit 5 weiteren Kameraden zu fegen. Naja danach ging es dann mit dem Bus zurück nach Strausberg dort kamen wir gegen 12:45 Uhr an und um 14:30 Uhr hatten wir dann endlich Dienstschluss und konnten nach Hause.

Das war dann also meine 1. richtige Woche in der wir laut den Kameraden die 2 lockersten Tage, die Sani-Ausbildung und die 3 härtesten Tage, die oben erzählten Tage hatten. Ich kenn also immernoch keinen durchschnittlichen Tag. :(


Man muss dabei sagen, der psychische Stress war das nervige, man hatte die ganze Zeit das Gewehr dabei, also man musste immer an dieses denken, man hatte keinen richtigen Dienstschluss, dauernd auf Abruf bereit sein und das wurde auch viel genutzt und natürlich der Sport, wobei das natürlich dann der physische Aspekt war. Obwohl, dass natürlich auch eine Kopfsache ist. Könnte man auch daran sehen, dass heute morgen vor dem Sport, erst 8 Kameraden krank waren und nach dem Sport als dann die richtige Kontrolle war und es darum ging, dass man auf die Schießbahn mit durfte plötzlich nur noch 2 Leute krank waren. Das essen war in dem Sinne auch nervig, dass man die ganze Zeit aus dem Feldgeschirr essen musste (also quasi nem pot) und man keinen Tisch oder Stühle hatte sondern sich lediglich aufs Bett o.ä. setzen konnte.


Naja das war es dann erstmal wieder soweit von mir. Werde euch weiter auf dem laufenden halten, danke fürs lesen. :)

Dienstag, 21. Juli 2009

Sanitäter Ausbildung

So, hab mich heute mal ins Mannschaftsheim gesetzt. Wie schon gesagt, gibt 2 Plätze mit Internetzugang, dieser ist gar nicht mal so schlecht, allerdsings kostet jede Minute 7 Cent.

Naja nun gut. Die letzten 2 Tage bestanden aus der Sanitäter Ausbildung.

Gestern lernten wir die Theorie. War recht interessant, obwohl man dann nach 8 Std doch ein bisschen müde wurde.

Heute kam dann der praktische Teil. Dieser bestand aus 6 Stationen, wie Verbände legen, Tragen aus Decken und Stöcken machen, Verwundete abtransportieren usw.

Auf jedenfall waren die Tage etwas entspannter. Jedesmal um 17 Uhr frei gehabt.

Die nächsten 3 Tage fahren wir an die Grenze von Polen und haben dort ein etwas umfangreicheres Schießtraining. Dazu gibt es am Wochenende dann mehr.

Leider muss ich jetzt auch wieder Schluss machen, mein Geld neigt sich dem Ende.

Danke fürs lesen. :)

Mittwoch, 15. Juli 2009

Startverzögerung

Wir schreiben den 15. Juli und ich sitze zu Hause, statt mit meinen Kameraden zu "leiden". Aber ich muss ein bisschen vorgreifen.

Am 1. Juli begann ich morgens meine Anreise. Ich nahm um 07:45 Uhr den Bus zum Bonner HBF. Pünktlich um 08:24 Uhr erwischte ich meinen Zug und fuhr gen Richtung Berlin. Meine Reise trat ich mit einem Kameraden an, den ich schon durch Meinvz kannte. Im Zug fielen aber schon andere Kameraden auf, denn sein wir ehrlich, welcher junge Erwachsene fährt schon 1. Klasse ICE wenn es nicht gerade der Bund bezahlt. So lernte man also auch schon auf der Fahrt den ein oder anderen Kameraden kennen und kam ins Gespräch.

Naja, irgendwann war man dann in Berlin angekommen, dort stiegen wir, mittlerweile um die 50 Leute, in die S-Bahn nach Strausberg.

Um ca. 15 Uhr kamen wir dann auch in der Kaserne an und wurden zu unseren jeweiligen Kompanien geschickt.

Für die, die es nicht wissen. Eine Kaserne bzw. ein Bataillon, ist die komplette militärische Anlage, diese besteht aus mehreren Kompanien, welche im Endeffekt größere Häuser sind. Kompanien sind nochmal in Züge eingeteilt, bei uns sind es 2 an der Zahl, und diese sind nochmal in Gruppen unterteilt, davon haben wir 4 Stück mit je ca. 15-16 Mann. Also wer etwas Mathe kann, kann dann hochrechnen, dass unser Zug aus ca. 60-65 Mann und unsere Kompanie aus ca. 120-130 Mann besteht. In der Kaserne gibt es im übrigen 6 Kompanien, warum diese bei der 13. anfängt und bei der 18. endet, weiß ich leider nicht.

Jedenfalls:

Dort empfing man uns direkt mit einem sehr rauen Ton, der zwar ungewohnt ist, aber man gewöhnt sich schnell dran und sollte damit gut zu Recht kommen. Teilweise sind die Tonlagen beim schreien auch sehr witzig, nun gut.

Die erste Stunde war man also erstmal damit beschäftigt diverse Formulare auszufüllen und in seine Stube zu gehen. Für die, die damit schon fertig waren, gab es als Nebenbeschäftigung Dienstgrade auswendig zu lernen. Was aber auch nicht wirklich schwer ist. Ich bin im übrigen Flieger.

Nach einiger Zeit wurden wir dann auf den Flur gerufen, dort wurden wir erstmal neu auf die Stuben aufgeteilt, denn plötzlich wollten die Ausbilder das wir nach Nachnamen sortiert auf den Stuben sind. Da einer, dass nicht gecheckt hat, haben wir auch direkt mal gehört wie schnell der ein oder andere Ausbilder rumschreien kann. Jetzt hatten wir ein paar Minuten um die Betten zu beziehen und die Spinte aufzuteilen. Jetzt lernte man auch die Kameraden kennen mit denen man die ersten 3 Monate am meisten zu tun hat. Danach (also nach ca. 5 Minuten, beim Bund verliert man keine Zeit) mussten wir wieder auf dem Gang antreten, jetzt lernten wir uns erstmals richtig hin- bzw. aufzustellen, nämlich schön geordnet der Größe nach. Danach lernten wir noch unsere Ausbilder und Chefs kennen. Abends gingen wir dann noch essen, es gab Nudelsalat mit Brot und Bockwurst und lernten die ersten Regeln, wie wir uns verhalten und zu kleiden haben und was auf uns zukommt. Um ca. 22:15 Uhr mussten wir dann noch auf eine Wiese, wo wir den Tagesablauf des nächsten Tages erläutert bekamen und uns mitgeteilt wurde, dass wir am Wochenende Dienst haben werden, also erst in 1,5 Wochen nach Hause können. Auf der Wiese wurde ich dann auch von einer Mücke (denke ich jedenfalls) ins Bein gestochen, aber dazu gibt es gleich mehr. Jetzt war es ca. 22:30 Uhr und nun hatten wir Dienstschluss, d.h. wir konnten machen was wir wollten. Allerdings muss man spätestens um 23 Uhr im Bett liegen, also mehr als die Zivile Kleidung in den Schrank räumen und sich duschen war nicht mehr drin. Der 1. Tag war geschafft und man fiel recht erschöpft ins Bett.


Ein neuer Tag beginnt.
Ich machte meine Augen um Schätzungweise 5:25 Uhr auf und döste etwas, da ich mir schon dachte gleich geweckt zu werden. Das wecken verlief allerdings etwas anders als erwartet, ich dachte, jmd reißt die Tür auf und sagt bzw. schreit das man auf zu stehen hat. Aber das Türe aufreißen wurde erspart man hörte lediglich ein sehr lautes, sicher mehrmals wiederholendes "15. Kompanie auuuuufsteeeeeeeeeeeeeehn", dies sollte man dann auch schleunigst tun. Jetzt hatten wir gut 45 Minuten Zeit richtig wach zu werden und uns zu waschen und an zuziehen, wir waren jetzt noch alle in zivil gekleidet. Dann hieß es im Flur antreten und gemeinsam frühstücken zu gehen, beim Frühstück muss man die Kantine aber wirklich loben, es gibt alle Arten von frischen Brötchen, mehrere Cornflakes- und Müslisorten, Joghurts uvm. Nach dem Frühstück durfte man wieder zurück in seine Kompanie und dann ab in den Unterrichtsraum, man muss dabei sagen, dass die ersten Tage eher an Schule, als an alles andere erinnern. Da man viel Zeit im Unterrichtsraum ist und erstmal Soldatengesetze, Dienstgrade, Aufgaben eines Soldaten usw. beigebracht bekommt. Außerdem wurden wir jetzt noch in unsere Gruppen aufgeteilt, ich bin in der 6. Gruppe und lernten unsere Gruppenführer kennen. Um 11 Uhr stand jetzt der Bus bereit, der uns zu einer außerhalb gelegenen Lagerhalle fuhr in der wir unsere komplette Bekleidung bekamen. Um es kurz zusammen zu fassen. Ich stand bzw. saß erstmal gute 2-3 Stunden und wartete bis ich dran war. Dann bekommt man einen Einkaufswagen und geht Stationen ab, bei denen man Tarnkleidung, Schuhe, Gürtel, Mützen usw. bekommt. Am Ende, also quasi bei der Kasse, angekommen hat man so viel Zeug, dass der Einkaufswagen komplett überfüllt ist und man durchaus noch ein paar Sachen in den Händen trägt. Jetzt war es mittlerweile 17 Uhr und wir durften in der Sonne auf die restlichen Kameraden warten. Als wir dann alle unsere Sachen hatten fuhren wir Richtung Kaserne, Mittagessen haben wir natürlich verpasst, aber dies wurde uns aufgewärmt spät Abends nachgereicht. Um ca. 18 Uhr kamen wir dann in unserer Kaserne an. Jetzt ging es erstmal zum Abendessen. Danach gingen wir gemeinsam ins Mannschaftsheim, welches sich über der Kantine befindet, und Billardtische, Internet uvm. bietet. Dort wurden wir von dem Besitzer begrüßt und bekamen noch ein Willkommenspaket mit Alkohol und Snacks etc. Danach ging es wieder in die Kompanie und uns dann gesagt wie wir unsere Kleidung zu falten haben, also T-shirts auf Din A4 Breite usw. Wir hatten dann so gegen 21 Uhr Dienstschluss, allerdings wurde uns gesagt, dass am nächsten Morgen die Kleidung ordentlich im Schrank liegen muss, also hat man den Abend damit zugebracht, alles ordentlich in den Schrank zu legen und sich Bettfertig zu machen. Zwischendurch konnte man sich jetzt das aufgewärmte Mittagessen holen und dies aus seinem Feldgeschirr essen bzw. trinken. Leider schmeckt aus diesem Feldgeschirr alles was man isst oder trinkt nach Metall und ist deshalb extrem Gewöhnungsbedürftig. Nun gut, der 2. Tag war vorbei.


Der 3. Tag beginnt:

Da ich am Abend vorher meinen Schrank nicht zu Ende eingeräumt hatte stellte ich den Wecker auf 4:45 Uhr, um morgens weiter zu machen und alles rechtzeitig zu schaffen. Meine Kameraden waren mit der Lösung auch zufrieden, da man zwar 45 Minuten weniger Schlaf hatte, allerdings mehr Zeit hatte sich fertig zu machen. Irgendwann hörte man wieder das "15. Kompanie auuuuufsteeeeeeeeeeeeeehn" und nun war es auch klar, dass das Gewusel um die Waschbecken anfing. Allerdings ab diesem Tag trugen alle Kameraden ihre Tarnuniform und man fühlte sich schon etwas mehr als Soldat. Morgens ging es wieder zum Frühstück und der Rest des Tages waren hauptsächlich im Unterrichtsraum bzw. hatten den ersten Formaldienst, d.h. wir haben Sachen gelernt wie Rechts um, Links um, Still gestanden etc. pp. Das war dann eigentlich auch schon der ganze Tag. Allerdings merkte ich jetzt den Mückenstich den ich am 1. Tag erwähnte, denn dieser hat sich durch die hohen enggeschnürten Kampfstiefel aufgerieben und entzündet. Naja erstmal nen Pflaster drauf gemacht und dann ging es ab ins Mannschaftsheim ein Bierchen trinken und etwas pokern, danach ging es auch schon ins Bett.


4. Tag, der Samstag

Man wurde wieder mit einem schönen "15. Kompanie auuuuufsteeeeeeeeeeeeeehn" geweckt. Bei der morgigen Stärkemeldung, meldete ich mich erstmal Krank, da ich wegen dem Mückenstich, das Bein war auch mittlerweile leicht geschwollen, zum Arzt wollte (man muss dabei sagen, dass ich letzten Sommer an der gleichen Stelle schonmal einen Mückenstich hatte und sich das Bein auch entzündete und ich kaum laufen konnte). Dann ging es aber erst noch zum Frühstück und wir wurden das 1. Mal auf unser äußeres kontrolliert. Die Hälfte der Leute durfte sich erstmal neu rasieren gehen, denn ein Soldat hat immer rasiert zu sein, Bärte müssen beantragt werden und diese müssen auch eine Mindestlänge haben bzw. gepflegt sein. Mir wurde nur gesagt, dass ich zum Friseur muss. Naja nach ein bisschen Unterricht bin ich dann auch pünktlich um 09:00 Uhr zum Truppenarzt. Gegen 10:00 Uhr war ich dann auch an der Reihe, ich bekam ein Verband und Antibiotika und ich hatte "freie Schuhwahl", d.h. ich durfte die Turnschuhe, statt der Kampfstiefel anziehen. Nun ging ich zurück zu meinen Kameraden und wir hatten wieder Unterricht und Formaldienst, außerdem lernten wir noch wie man Meldung macht, das war es dann auch wieder für den Tag.


5. Tag, der Sonntag:

Heute hatten wir nur bis 12 Uhr ein bisschen Unterricht und haben eine Kasernenrunde gedreht, also uns wurde gezeigt wo was ist. Ab 12 Uhr hatten wir dann frei, allerdings haben viele erstmal etwas Schlaf nachgeholt. Abends ging man nochmal ins Mannschaftsheim und lies dort den Tag ausklingen. Da Sonntags erst um 24 Uhr Zapfenstreich ist war man natürlich auch bis dahin wach, um 23:55 Uhr mussten dann nochmal alle auf dem Gang antreten und es wurde auf Vollzähligkeit geprüft.


6. Tag

Jetzt merkte man, das 24 Uhr Zapfenstreich doch nicht so toll ist, da man so nur weniger Schlaf hat, denn 05:30 Uhr muss man nunmal aufstehen, man muss erwähnen, dass wir dieses Quartal das Glück haben, als letzte Kompanie aufzustehen (wg Kantine, also das es dort kein Stau gibt), die frühste Kompanie steht schon um 4:00 Uhr oder so ähnlich auf, bei denen gibt es dann angeblich auch schon um kurz vor 11:00 Uhr Mittagessen. Naja viel ist zu dem Tag aber eh nicht zu sagen, wir hatten 1 Unterrichtsstunde, dann ging es zum Arzt, diesmal alle, denn heute, wurden Urintest, Sehtest, Hörtest usw. gemacht, also wie bei der Musterung und hier entscheidet sich auch noch, ob man wirklich tauglich ist oder vielleicht sogar noch ausgemustert wird. Nach 2 Stunden und der Mittagspause war ich dann auch endlich and er Reihe und "dank" meinem entzündeten Bein, wurde ich noch nicht eingestellt und hab erstmal KaS (Krank auf Stube) verordnet bekommen, bzw. auch schon die Überweisung ins Bundeswehrkrankenhaus Berlin. D.h. den Rest des Tages lag ich nur noch in meinem Bett und habe mich gelangweilt.


7. Tag, Dienstag

An diesem Tag wurde ich ins Krankenhaus gefahren, dort lag ich bis gestern Morgen (Dienstag), also genau 1 Woche. Da ich eine Gewebeentzündung und Lympfknotenentzündung hatte, d.h. ich durfte, außer um auf Klo zu gehen, nicht aufstehen und bekam 2 Infusionen am Tag. Außerdem jeden Tag Blut abgenommen und Thrombosespritzen, ergo wurde ich ganz schön durchlöchert. Glücklicherweise hatte ich noch einen Kameraden aus dem 1. Zug auf meinem Zimmer, der das gleiche hatte wie ich und so hatte ich nicht ganz so viel langweile und bin jetzt echt gut in Dame und Mühle spielen geworden. :)


14. Tag, Dienstag

Heute war meine Entlassung aus dem BBK und mein Kamerad und ich fuhren zurück zur Kaserne in der Hoffnung nicht all zu viel verpasst zu haben und wieder einsteigen zu können. Allerdings kaum beim Truppenarzt angekommen, bekamen wir die Nachricht, dass wir bis Freitag KzH (Krank zu Hause) geschrieben sind und so machten wir uns auf unsere Heimreise.

Das waren meine ersten "2 Wochen" beim Bund, am Sonntag muss ich spätestens um 23:45 Uhr wieder in der Kompanie sein und dann sollte es am Montag auch für mich richtig los gehen.